dfg - Ausgabe 29 - 23
Hersteller MC.B Verlag GmbH
Artikel-Nr.: SW10760
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Produktinformationen "dfg - Ausgabe 29 - 23"
„Ich bitte um das Wort!“:
BARMER ONE: Wandel aus eigener Kraft
(dfg 29 – 23) Im 21. Jahrhundert haben die Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik rasanter an Fahrt aufgenommen als zu früheren Zeiten. Und das nicht nur auf Grund der Anforderungen durch die Digitalisierung. Gerade im Gesundheitswesen. Die Her-ausforderungen für die Führungskräfte an die „Transformation“ ihrer Körperschaften erscheinen riesig. Denn sie dürften zu einem permanenten Prozeß bzw. Aufgabe werden. Bei Deutschlands zweitgrößter Krankenkasse, der Wuppertaler BARMER, setzt man dabei auf einen „Wandel aus eigener Kraft“. Die zuständige Personalchefin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende Simone Schwering (46) will dabei die Potentiale, die sich in der rund 15.000 Köpfe umfassenden Mitarbei-terschar verbergen, heben und positiv verwerten. Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber, der auf externe Berater setzt. Bei der bergischen Kasse nennt man den Entwicklungsprozeß stolz „BARMER ONE“ und geht davon aus, daß die Eigenkräfte erfolgreicher sind. In der Rubrik „Ich bitte um das Wort!“ erhalten Entscheidungsträgerinnen und -träger aus dem bundesdeutschen Gesundheitswesen die Möglichkeit, statt in Interviews durch Namensbeiträge zu aktuellen Themen Stellung zu beziehen.
Gesundheits- und Sozialpolitik / Europa:
dfg-Berater-Serie (Teil 6): Nicht nur im Casino gewinnt immer nur einer
(dfg 29 – 23) Eines hatten der erzkonservative deutsche Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck (+) 1888 und der liberale britische William Henry 1. and last Baron Beveridge (+) 1942 gemeinsam. Sie träumten von optimalen Bedingungen für die gesundheitliche und soziale Absicherung ihrer Bevölkerungen. Der Deutsche legte die Verantwortung weitgehend in die Hände der Selbstverantwortung der Akteure, der Brite plädierte für eine Einheitsversicherung bzw. für eine aus Steuermitteln finanzierte Gesundheitsversorgung. Daraus erwuchs 1948 in Großbritannien unter der Ägi-de einer Labour-Regierung der staatliche National Health Service (NHS). Doch zum Feiern ist den Bürgern im ehemaligen EU-Land nicht zu Mute. Der sozialistisch angelegte „Gesundheitsdienst“ ist seit Jahrzehnten defizitär, strukturell marode und wurde mehrmals „umgebaut“. Nicht immer zum Besten für eine anhaltende Gesundheit der Bevölkerung. Aber immer zur (finanziellen) Freude der U.S.-basierten Strategieberatung McKinsey & Co. – denn ohne die „Kumpelswirtschaft“ auf der Insel könnte der NHS weitaus besser dastehen als andere Systeme.
Personalia / Berliner Szene:
1. CDU: Ex-Gesundheitssenator bringt Personaltableau in Unionsfraktion durcheinander
2. vdek bestätigt Vorstandsvorsitzende
3. BKK Scheufelen vollzieht Vorstandswechsel
4. WIdO vervollständigt Geschäftsführungsebene
5. LÄK Schleswig-Holstein: Frauenvorstand mit männlichem Präsidenten
6. LAK Sachsen vollzieht Wachwechsel
7. LAK Thüringen setzt auf Kontinuität
8. BWKG bestätigt weitgehend Führungscrew
9. Gesundheits- und Sozial-Kommunikatoren und ihr „Bäumchen wechsel Dich-Spiel“
Dokumentation:
Eckpunkte zur Krankenhausreform konsentiert – Und wer bezahlt die „Zeche“?
(dfg 29 – 23) Am 10. Juli 2023 war es soweit: SPD-Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. med. Dr. sc. (Harvard) Karl W. Lauterbach MdB (60) konnte stolz berichten, daß er sich mit 14 seiner Landeskollegen und Abgesandten der „Ampel“-Fraktionen im Bundestag über den Inhalt von „Eckpunkten“ seines geplanten „opus magnum“, die Krankenhaus-Reform geeinigt habe. Nur der Freistaat Bayern stimmte gegen den Kompromiß, das schwarz-grün regierte Schleswig-Holstein enthielt sich. Dem zuständigen Abteilungsleiter im Bun-desgesundheitsministerium (BMG), Michael Weller (63), und seiner Beamten-Truppe obliegt es nun, im Verlaufe der parlamentarischen Sommerpause des Deutschen Bundestages aus dem 15-seitigen Papier einen Gesetzentwurf zu zimmern, der alle Beteiligten zufrieden stellt. Und der zum 1. Januar 2024 in Kraft treten könnte.
Genau diese Aufgabe dürfte das schwierige Unterfangen sein, dem sich nicht nur Weller & Co., sondern der immer noch auf seine „Revolution“ hoffende Ressortchef stellen müssen. Seit der mühsamen Einigung in der Berliner Mauerstraße – dem ein quälender und manchmal für die Akteure im Gesundheitswesen nervender – Prozeß vorausgegangen war, reißt nämlich die Kritik von Seiten der beteiligten Interessengruppen nicht ab. An der Krankenhaus-Basis reiben sich viele „Betroffene“ an der vom Minister scheinbar mental ungerührt wie öffentlich vorgeführten Chuzpe, daß rund 20 Prozent der existierenden Kliniken in den kommenden Jahren „über die Wupper gehen“ werden. Nicht nur aus den von Lauterbach für so wichtig gehaltenen Qualitätsgründen, sondern weil sie einfach insolvent werden und damit ihr „Marktaustritt“ vorprogrammiert sein könnte. Andere Leistungserbringer – wie z.B. die Vertragsärzteschaft – sehen sich u.a. an den Rand gedrängt. Von gesetzlichen Tendenzen zur „Ambulantisierung“ verspürt man nämlich wenig. Insgesamt empfinden viele Akteure, daß einige der konsentierten Formulierungen zu „unbestimmt“ sind. Und „keinerlei Grundlage“ für konkrete Zukunftsplanungen lieferten, so meckerte die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft (DKG) am 11. Juli 2023. Die Eck-punkte seien an vielen Stellen „nicht mehr als Formelkompromisse, Über-schriften, Prüfaufträge und Absichtserklärungen“. Die beschworene Einheit stehe hier durchaus infrage. Die Krankenkassen vermuten hingegen Schreck-liches für ihre Finanzen. Denn weder der Bund noch die Länder scheinen rie-sige Neigungen zu besitzen, nachhaltig für die Reform und deren strukturellen Auswirkungen Geld zur Verfügung zu stellen. Damit würden viele „Er-gebnisse“ der Reform letztendlich von den Beitragszahlern gezahlt. Das wei-tere Ansteigen der Beitragssätze für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sei vorprogrammiert.
Wir dokumentieren das Eckpunkte-Papier im vollen Wortlaut.
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